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Nora Antonia Wallrabe, Referentin im Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Arbeitsmarkt und Beschäftigung

Die Erfolgsfaktoren der Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen lassen sich mit den Grundsätzen beim Improvisationstheater betiteln. Wichtig ist: „Arbeite mit dem, was da ist“

Nora Antonia Wallrabe gab einen Einblick in die Erfahrungen aus dem Landesprogramm JubaS im Freistaat Sachsen und nahm - inspiriert vom künstlerischen Rahmenprogramm der Theaterturbine aus Leipzig - Bezug zu den Grundsätzen beim Improvisationstheater. Der im Landesprogramm JubaS verfolgte Ansatz, alle 13 Landkreise und kreisfreien Städte bei der Weiterentwicklung regionaler Jugendberufsagenturen zu fördern, ließe sich auch mit dem im Improvisationstheater wichtigen Grundsatz beschreiben: „Arbeite mit dem, was da ist.“ Das sei wichtig, um regionalen Besonderheiten und Bedarfen ausreichend Rechnung zu tragen. Für ein gelingendes Zusammenwirken sowohl auf regionaler Ebene sowie auf Ebene des Landes, brauche es zudem ein „Ja und…“ anstelle eines „Ja, aber“, um Kooperationsangebote anzunehmen und gemeinsam auszugestalten. Damit die Mitarbeitenden der eigenständig bleibenden Rechtskreise Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren, ihre Arbeit sichtbar wird und sie motiviert in Jugendberufsagenturen zusammenarbeiten, sei darüber hinaus das Prinzip „let the other shine“ (dt. lass‘ den/die andere(n) gut aussehen) wichtig. Transparenz und Vertrauen seien wesentliche Erfolgsfaktoren für Jugendberufsagenturen.

Seit 2019 unterstütze das sächsische Wirtschafts- und Arbeitsministerium im Rahmen der Fachkräfterichtlinie mit der Förderung »Jugendberufsagentur Sachsen – JubaS« regionale Kooperationsbündnisse und fördere den landesweiten Fachaustausch und die Vernetzung über eine Landesservicestelle. Grundlage hierfür bilde die in 2017 geschlossene Vereinbarung zur Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen im Freistaat Sachsen zwischen den Staatsministerien für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), für Kultus (SMK), für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) und der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit sowie den Kommunalen Spitzenverbänden.

Rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit schont Ressourcen

Erfahrungen aus dem „Haus der Jugend Chemnitz“, der dienstältesten Jugendberufsagentur in Sachsen, zeigten, dass die über die Träger verteilten Ressourcen durch Kooperation sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Parallelstrukturen würden vermieden und verfügbare Ressourcen gezielter eingesetzt. Zudem würden Schnittstellen auf das Minimum reduziert und die Prozesse stetig optimiert. Das erhöhe die Effektivität und mindere Informationsverluste.

Verantwortung liege auch bei den Unternehmen – sie müssten sich bemühen, attraktiver zu werden

Zum Aspekt der Wirtschaft wies Nora Antonia Wallrabe auf das Statement des Sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsministers, Martin Dulig, im Rahmen der JubaS-Fachtagung 2021 hin: Jugendberufsagenturen hätten die Aufgabe zum individuellen Berufswahlprozess optimal zu beraten. Jugendberufsagenturen hätten keine politische oder staatliche Lenkungsfunktion, denn es sei nicht Aufgabe des Staates zu entscheiden, welche Wege junge Menschen zu gehen haben. Bei der Nachwuchskräftegewinnung seien vor allem die Unternehmen gefragt. Sie müssten für ihre Berufsbilder werben und attraktive Arbeitsbedingungen anbieten. Hierbei kann der Staat nur unterstützen wie z. B. in Sachsen mit der Förderung regionaler Fachkräfteallianzen.