Workshop 8: Neue Zugangswege für schwer erreichbare Zielgruppen. Chancen und Grenzen digitaler Medien in der Arbeit mit Jugendlichen

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Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie hier:
- RÜMSA-Projekt „YOUth Points – Come In!“, Website, Präsentation und Film
- Gangway e. V. – Straßensozialarbeit, Website und Präsentation
- RÜMSA-Projekt Docking-Station, Website und Präsentation
Die im Dunkeln – und durchs Netz fallen – sieht man nicht! Nicht wenige junge Menschen werden durch die Unterstützungs- und Hilfesysteme nur schwer erreicht. In diesem Workshop wurden unterschiedliche Projekte im Kontext der aufsuchenden Jugendsozialarbeit sowie der §16h-Ansätze aus Sachsen-Anhalt vorgestellt. Weiterhin wurden die Möglichkeiten und Grenzen auch neuer Kommunikationswege, wie digitaler Medien, die in der Pandemiezeit zum Einsatz kamen, beleuchtet und diskutiert. Die Referent*innen der Projekte waren sich einig, dass es den persönlichen Kontakt und eine intensive Beziehungsarbeit brauche, um junge Menschen mit multiplen Problemlagen wieder mit einem geregelten Alltag vertraut zu machen. Perspektivisch gehe es darum, sie wieder an die Regelleistungen der Grundsicherung, an Bildungsprozesse und schließlich an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Insbesondere Corona und die Kontaktbeschränkungen hätten noch einmal mehr gezeigt, dass aufsuchende Arbeit und eine stärker aktivierende Herangehensweise die behördlichen Komm-Strukturen ergänzen müssen. Zum anderen wurde in der Pandemiezeit deutlich, dass neue Wege der Erreichbarkeit junger Menschen, z.B. über digitale Medien, eine gute Unterstützung darstellen, wenngleich sie als reiner Ersatz für persönliche Kontakte nicht ausreichen würden.

Erfahrungen / Mehrwert
- Face-to-face-Kontakte werden von den Jugendlichen gewünscht; Social Media und Co. Können dabei aber unterstützend wirken.
- Social-Media-Kanäle wie Instagram, WhatsApp oder Facebook konnten in der Zeit der Kontaktlosigkeit gute Dienste leisten; gutes Beispiel aus der Praxis: die Jugendlichen schickten Sprachnachrichten an die Streetworker*innen und diese zauberten zu den Stimmen das passende Gesicht in Form von sprechenden Emojis.
- Die Nutzung von Social Media und anderen digitalen Zugängen brauchen Kenntnisse sowie die technischen Voraussetzungen, um sie nutzen zu können.
- Mobile, aufsuchende Arbeit mit einem Bus aber auch per Fahrrad eigneten sich als gute Mittel, Jugendliche zu erreichen.
- Dezentrale Anlaufstellen bei Trägern werden durch die Fachkräfte der Leistungsträger besucht bzw. besetzt und bieten dort Beratung an.
- Das Zusammenwirken unterschiedlicher Ansätze des Zugangs war und ist förderlich.
- Fortbildungen des Personals im Umgang mit digitalen Tools förderte das Teamgefühl auch in Coronazeiten.
- Neue Umsetzung der Beratung – z.B. im Freien oder am Fenster – haben sich in der Coronazeit bewährt.
Nachhaltigkeit
- Komm‘ - und Gehstrukturen müssen sich dauerhaft ergänzen.
- Flexibilität und Entwicklung neuer Ideen bleiben wichtig, um neuen Herausforderungen dauerhaft gerecht zu werden.
- Umfassende Netzwerksarbeit und das Zusammenwirken verschiedener Akteure wirken positiv
- Anlaufstellen mit verlässlichen Strukturen (Öffnungszeiten, Personal etc.) sind grundlegend wichtig für die Erreichbarkeit der Zielgruppe.